Endoskopische Bentall-Operation

Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist das größte Blutgefäß des menschlichen Körpers. Sie entspringt aus dem linken Ventrikel (linke Herzkammer) des Herzens und transportiert sauerstoffreiches Blut über den Körperkreislauf zu den Organen. Der erste Abschnitt der Aorta, die sogenannte Aorta ascendens (aufsteigende Aorta), verläuft zunächst aufwärts hinter dem Brustbein, bevor sie in den Aortenbogen übergeht. Direkt am Übergang von der Aortenklappe zur Aorta befinden sich die Mündungen der Koronararterien (Herzkranzgefäße), welche das Herz selbst mit Blut versorgen.
Bei bestimmten Erkrankungen kann es zu einer krankhaften Erweiterung (Aneurysma) der Aortenwurzel und der Aorta ascendens kommen. Diese Veränderung ist potenziell lebensbedrohlich, da es in fortgeschrittenem Stadium zu einem Riss (Ruptur) oder einer Einblutung in die Gefäßwand (Dissektion) kommen kann. In solchen Fällen ist eine chirurgische Behandlung unumgänglich. Ein etabliertes und bewährtes Verfahren zur Behandlung ist die sogenannte Bentall-Operation.
Bei der Bentall-Operation wird das erkrankte und erweiterte Stück der Aorta zusammen mit der Aortenklappe durch eine Gefäßprothese ersetzt. Diese Prothese enthält entweder mechanisch, biologisch oder moderne selbstexpandierende Klappenprothese. Auch die beiden Koronararterien werden während des Eingriffs sorgfältig aus dem erkrankten Aortengewebe herausgelöst und in die neue Prothese eingenäht, um die Durchblutung des Herzmuskels weiterhin sicherzustellen.
Früher wurde dieser Eingriff über eine vollständige Eröffnung des Brustbeins (mediane Sternotomie) durchgeführt. Diese Methode ist effektiv, jedoch mit einer längeren Erholungsphase und einem höheren Trauma für den Körper verbunden.
Dank moderner und innovativer chirurgischer Techniken kann die Bentall-Operation endoskopisch durchgeführt. Diese minimalinvasive schonende Methode erfolgt über einen nur etwa 4 cm langen Hautschnitt an der rechten Brustwand (anterolaterale Minithorakotomie), meist zwischen der zweiten oder dritten Rippe. Zusätzlich werden zwei kleine Schnitte von je etwa 5 mm benötigt: einer für eine hochauflösende 3D-Kamera und ein weiterer für eine spezielle Aortenklemme.
Die 3D-Kamera liefert dem Chirurgen ein detailliertes, vergrößertes Bild des Operationsfeldes, das über eine 3D-Brille auf einem Monitor betrachtet wird. Dadurch wird eine präzise, gewebeschonende Operation möglich – ohne das Brustbein zu eröffnen oder die Blutgefäße und die Rippen zu beschädigen.
Während der Operation übernimmt die Herz-Lungen-Maschine die Funktion von Herz und Lunge, um die Sauerstoffversorgung der Organe sicherzustellen. Der Anschluss der Maschine erfolgt meist über die Leistengefäße oder die Schlüsselbeinarterie.
Die Vorteile der minimalinvasiven endoskopischen Bentall-Operation sind vielfältig: Sie verursacht deutlich weniger postoperative Schmerzen, reduziert das Infektionsrisiko, hinterlässt kleinere Narben und ermöglicht eine schnellere Erholung. Patientinnen und Patienten profitieren insgesamt von einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer schnelleren Rückkehr in den Alltag.
Zusammenfassend stellt die endoskopische Bentall-Operation eine sichere, schonende und hochpräzise Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit einer Erweiterung der Aortenwurzel und Aorta ascendens dar. Die Auswahl des geeigneten Verfahrens erfolgt individuell und sollte in einem ausführlichen Gespräch mit Prof. Bakhtiary abgestimmt werden.